Die wesentlich bessere Lösung ist es, alle Sensoren und Aktoren im Gebäude über eine »Telefonleitung« zu verbinden und mit der Fähigkeit auszustatten, untereinander Informationen auszutauschen (Bild 2). Jedes Gerät kann somit jedem anderen kommunizieren: Der Lichtschalter
»telefoniert« mit dem Dimmer der Deckenleuchte und teilt ihm mit, auf welche Helligkeit er stellen soll. Der Bewegungsmelder meldet dem Aktor der Durchgang- beleuchtung, dass jemand den Raum betreten hat, und dem Raumthermostatregler, dass niemand mehr im Raum ist und er die Temperatur im Raum etwas drosseln kann.
• Präsenzmelder (stellen auch ohne Bewegung fest, ob sich eine Person im Raum aufhält)
• Helligkeitssensoren für innen und außen, z.B. zur Konstantlichtregelung
• Windsensoren bei Jalousiesteuerungen
• Stör- und Betriebsmeldungen von weißer Ware (Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine, Herd usw.)
• Leckagesensoren, z.B. im Waschkeller
• Füllstandsmessungen, z.B. für Regenwassernutzung, Öltank, Pelletlager
• Funkempfänger am Türschloss
• Empfänger für Infrarot-Fernbedienungen
• Fingerprintmodule oder Chipkartenleser zur Zugangskontrolle
Beispiele für Aktoren, die sich über den Bus steuern lassen:
• Relais zum Schalten der Raumbeleuchtung
• Dimmer, Dali-Gateways
• elektrische Heizkörperventile
• Temperaturanzeigen
• Antriebe für Markisen, Jalousien, Vorhänge, Garagentore
• Fensterantriebe
• Umwälzpumpe der Heizung
• Ventilsteuerungen, z.B. für Solaranlagen
• Alarmmelder (Leuchte, Hupe)
• Informationsdisplays, Anzeige-LED
• Relais zum Schalten von Steckdosenkreisen (Stand-by-Abschaltung)
• Brunnenpumpen
• Klimaanlagen
• Lüftungsanlagen, (WC-Lüfter, kontrollierte Wohnraumlüftung)
• Steuerung von Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler
• Unterhaltungselektronik
• Freigaben für Alarmanlagen
• Telefonanlage
• elektrischer Türöffner, Türverriegelung Beispiele für Funktionsmodule (als separate Module oder in Geräten integriert):
• Raumtemperaturregler
• Zeitschaltfunktionen
• Frei programmierbare Logikmodule
• SPS mit KNX Schnittstelle
• Konstantlichtregler
• Alarm- bzw. Gefahrenmeldung
• Telefonzentralen mit Bus-Anschluss
• Medien-Steuerungen
• Heizungsregelung
• Pumpenregelung
• Anwesenheitssimulation
• Displays zur Anzeige und Schnittstelle zum Bediener
• Module zur Verbindung von Bus und Telefon
• Automatischer SMS-Versand für Warnmeldungen
• Zugriff auf Gebäudedaten von außen über das Internet oder Telefon
KNX Grundlagen: Warum KNX?
Es gibt mehrere Bus-Technologien am Markt, die alle ihre Berechtigung und Vorteile für bestimmte Anwendungs-
bereiche haben. Es gibt jedoch kein Bussystem wie KNX, was von so vielen Herstellern gleichzeitig unterstützt wird.
Die Gründe:
• Alle starken Marken der Elektroinstallationsbranche treiben KNX voran.
• KNX ist ein System, das speziell auf die Anforderungen der Elektroinstallation hin entwickelt wurde.
• Die Installation und Programmierung/Parametrierung der Geräte ist von Elektrikern und Systemintegratoren leicht umsetzbar.
• KNX ist etabliert, der verfügbare Funktionsumfang ist enorm.
• Über 7035 KNX zertifizierten Produktgruppen decken alle Anwendungen ab.
• Endkunden können auf ein weites Netz von Fachhandwerkern mit fundierten KNX Kenntnissen zurück greifen. Ihre Qualifikation beweist ein von einer KNX zertifizierten Bildungsstätte ausgestelltes Zertifikat.
• KNX ist in Europa, in den USA, in China und weltweit standardisiert. 97 Mitglieder in 33 Ländern liefern Produkte nach KNX Standard. Dank Standardisierung sind sie untereinander kompatibel und spätere Änderungen oder Erweiterungen der Installation stellen kein Problem dar.
KNX Grundlagen: Rechnet sich eine Businstallation?
Diese Frage ist eine der ersten, die interessierte Bauherren und auch Handwerker stellen, wenn sie beginnen,
sich mit der Bustechnik zu beschäftigen. Eine pauschale Antwort gibt es auf diese Frage nicht. Vergleicht man Standard-Installationstechnik mit intelligenten Komponenen mit Busanschluss, sind letztere natürlich teurer.
Aber: Die Frage stellt sich so nicht! Betrachtet werden müssen die Vorteile über die gesamte Nutzungszeit.
Je nach Typ und Lebenssituation können folgende Argumente für Bauherren im Wohnbau ausschlaggebend für die Entscheidung zu einer Businstallation sein:
• Energieeinsparung und damit Reduktion der Betriebskosten
• Komfortgewinn
• Erleichterungen im Alter/Altengerechtes Wohnen
• Zukunftssicherheit und Flexibilität der Installation
• Sicherheit (Anwesenheitssimulation, Alarmierung bei Einbruchsversuch, Abtaualarm der Gefriertruhe, Paniktaster mit Meldung über Telefon usw.)
• Wert der Immobilie steigt für Vermietung oder Verkauf
Gerade im Elektrohandwerk konzentriert man sich sehr auf die Kostenfrage. Im Sanitär- und Heizungsbereich wird der Bauherr schon länger erfolgreich mit dem Komfort- oder Wohlfühlgedanken beraten. Die Elektroinstallation verändert sich. Es ist Zeit, dem Kunden auch hier zunächst die Vorteile einer zukunftssicheren Installation aufzuzeigen und ihn dann entscheiden zu lassen, ob ihm eine erst mal höhere Investition, mit der garantierten Aussicht auf langfristige Betriebskostenersparnisse wert ist. Im Zweckbau, also in Schulen, Veranstaltungszentren, Hotels, Praxen, Kanzleien und Produktionsstätten, wird heute in den meisten Fällen eine Businstallation vorgesehen. Hier bietet die Bustechnik oft schon bei der Erstinvestition Kostenvorteile gegenüber einer konventionellen Lösung (da z.B. Stromkabel und damit Kupfer eingespart werden kann, da z.B. KNX Taster lediglich über Datenleitungen angebunden sind). Nimmt man die Kostenersparnis durch vereinfachte Änderungen und Erweiterungen und die Energieeinsparung hinzu, hat die Bustechnik unbestritten die Nase vorn (Bild 3).
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